Lesezeit: 6 Min. + Übung
Stell dir vor, du stehst vor einer anspruchsvollen Aufgabe im Studium und hast sofort das Gefühl: das schaffe ich nicht. Der Stoff erscheint viel zu kompliziert und der letzte Versuch, eine ähnliche Aufgabe zu bewältigen, endete in einem Misserfolg. Du zweifelst an deinen Fähigkeiten und glaubst, dass du für dieses Fachgebiet nicht geeignet bist. Dieses Gefühl, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, hängt eng mit dem Konzept der Selbstwirksamkeit zusammen, woran es in diesem Fall offensichtlich mangelt. Geht es dir genauso? Findest du dich in diesen Äußerungen wieder? Dann herzlich willkommen zu diesem Blogbeitrag. Lass uns genauer betrachten, was es damit auf sich hat.
Die Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist die Überzeugung, durch das eigene Handeln etwas schaffen zu können. Sie bedeutet, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kräfte zu haben. Dazu gehört die Gewissheit, dem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sondern aktiv eingreifen zu können.
Als Menschen sind wir von Natur aus handelnde Wesen. Was wir tun, folgt einer bestimmten Absicht, hat ein Ziel und wir erkennen, wenn dieses Ziel erreicht wurde – oder eben nicht. Wenn etwas gut läuft, folgt eine Belohnung und das tut gut. Die Belohnung kann von außen kommen, in materieller oder nicht-materieller Form, wie ein Geschenk oder ein Lob. Auch in uns selbst gibt es ein Belohnungssystem, welches über Nervenzellen, Botenstoffe und Hormone ein gutes Gefühl erzeugt. Erfolg macht glücklich.
Zunächst einmal bist du mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen ausgestattet, wenn du diese Welt betrittst. Im Krabbelalter hast du herumgestrampelt und versucht, von der Stelle zu kommen. Wenn später die ersten Schritte folgten, bist du immer wieder hingefallen – und wieder aufgestanden, um es erneut zu versuchen. Zu diesem Zeitpunkt war dir das Gefühl der Selbstwirksamkeit sicher nicht bewusst, aber ohne diese intrinsische Motivation wärst du sicher nie ans Laufen gekommen.
Spätestens als du gelernt hast zu schwimmen, zu klettern oder Fahrrad zu fahren, wird dir bewusst geworden sein, dass du es bist, die oder der das geschafft hat und du stolz sein darfst auf deinen Erfolg. Für dich als Kind sind alle diese Erlebnisse ein Triumpf gewesen. Noch genussvoller ist es natürlich, dafür auch noch von wichtigen Bezugspersonen gelobt zu werden. Bis zum Erwachsenenalter hast du sicher zahlreiche solcher Erfolge zu verbuchen gehabt. Die Erinnerung an diese Ereignisse und die damit verbundenen Glücksgefühle verblassen leider allzu oft aus der Sicht des Erwachsenen, denn für Erwachsene ist es normal, laufen, schwimmen und Fahrrad fahren zu können.
Leider läuft es im Leben nicht immer für alle Menschen so gut. Die Art und Weise, wie das Fortkommen eines Kindes von seiner Umgebung und insbesondere seinen Bezugspersonen begleitet wird, kann entscheidenden Einfluss haben auf den späteren Umgang mit Studienherausforderungen. Wenn die Erfolge in der Kindheit keine angemessene Wertschätzung erfahren, ist der Belohnungseffekt geringer. Das Selbstbewusstsein wird weniger gut entwickelt. Wenn darüber hinaus noch Misserfolge sanktioniert werden, wenn sich Kritik nicht auf die Sache bezieht, sondern sich gegen die Person richtet, wird sich das Gefühl, in der Welt etwas Sinnvolles bewirken zu können, nur schwer entwickeln.
Wahrscheinlich hast du längst erkannt, dass du durch einen Lernprozess in diese Lage gekommen bist. Das ist großartig! Denn das bedeutet, dass es durch erneutes Lernen geändert werden kann. Aus dem "Ich kann das nicht" ist im Handumdrehen ein "Ich kann es noch nicht" geworden - und das fühlt sich gleich ganz anders an, oder?
Ich zeige dir im Folgenden eine der Möglichkeiten, wie du mehr Selbstwirksamkeitsüberzeugung entwickeln kannst. Du ganz allein und das ist bereits der erste Schritt, der dich erkennen lässt, was du alles bewirken kannst. Gehe in kleinen
Schritten vor und vor allem: vergiss für eine gewisse Zeit die Studienherausforderungen, vor denen du gerade stehst. Mache etwas ganz anderes:
Stelle dir Mini-Aufgaben und belohne dich für jeden Erfolg. Nimm zunächst banale Dinge des Alltags. "Ich räume jetzt den Schreibtisch auf". Geschafft: Belohnung. "Ich falte die Wäsche zusammen." Geschafft: Belohnung.
Das mag zunächst etwas merkwürdig klingen, aber es lohnt sich. Mache diese Erfolge sichtbar, so dass diese möglichst oft vor dir liegen. Vielleicht legst du für jeden Mini-Erfolg eine kleine Perle in eine Schale oder du klebst Post-It's an eine Wand, platzierst Stecknadeln auf der Pinnwand; die Kreativität hat keine Grenzen. Die Hauptsache ist: jede Menge Belohnungen am Ende des Tages.
Betrachte jeden Abend den Berg von Erfolgen, lobe dich ausgiebig und feiere das wie einen Triumpf: "Ich war's. Ich hab's gemacht. Ich bestimme, wo's lang geht. Was ich anpacke, gelingt." Diese positiven Affirmationen darfst du dir gerne ebenfalls sichtbar aufheben, als Post-It`s am Spiegel, an der Wohnungstür, auf dem Küchenschrank und erst recht an deinem Platz zum Lernen.
Auch beim Loben darfst du sehr kreativ sein und bloß keine Zurückhaltung. Du wirst bald feststellen, dass sich etwas verändert und gespannt darauf sein. Du wirst bald bemerken, dass du den Umgang mit Herausforderungen, Erfolgen und Misserfolgen im Studium umgestaltet hast. Sei stolz darauf! DU hast`s gemacht. Wer sonst.
Hallo, ich bin Alba, die Autorin dieses Blogs. Als leidenschaftliche Studentin habe ich die Höhen und Tiefen des Studiums selbst erlebt und dabei kreative Wege gefunden, um verschiedene Herausforderungen zu meistern, sei es Prüfungsstress, Lernblockaden, Zeitmanagement oder andere knifflige Situationen im Studentenleben.
Auf meinem Instagram-Account the_art_of_online_study teile ich regelmäßig bewährte und kreative Methoden, inspirierende Strategien und hilfreiche Tipps, die dir in jeder Studiensituation weiterhelfen können. In diesem Blog gehen wir intensiver auf die konkrete Anwendung dieser Methoden ein.
Neugierig auf weitere kreative Strategien zur Bewältigung der Studienanforderungen? Dann begleite mich auf Instagram! Dort teile ich regelmäßig inspirierende Ideen und Tipps, um das Studentenleben mit mehr Leichtigkeit zu meistern.